Eine umfassende Integration von Gesundheit und gesundheitlicher Chancengleichheit in die räumliche Planung fehlt in Deutschland bislang. Eine ressortübergreifende Zusammenarbeit und das Verfolgen eines Health in All Policies-Ansatzes sind in Kommunen nicht fest etabliert. Ein urbanes Monitoringsystem, das kleinräumige Daten zur Umweltsituation, zur Gesundheit und zur sozialen Lage der Bevölkerung integriert und gesundheitsrelevante Umweltveränderungen erfasst, kann die Qualifizierung der Prozesse und Ergebnisse räumlicher Planung hinsichtlich einer grundlegenden Berücksichtigung von Gesundheit im Sinne von Planetary Health unterstützen.
Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Forschungsprojekt hatte daher zum Ziel, ein Integriertes Indikatorenset Urbane Gesundheit mit zielbezogenen, handlungsorientierten und raumbezogenen Indikatoren zu entwickeln. Adressaten für dieses Indikatorenset sind neben der öffentlichen Verwaltung kreisfreier und kreisangehöriger Städte insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (private Planungs- und Gutachterbüros), die im Auftrag der Kommunen viele Leistungen der Planungspraxis auf örtlicher Ebene in Deutschland übernehmen.
Nach einem mehrstufigen inter- und transdisziplinären Verfahren zur begründeten Indikatorenreduktion wurden 17 Kern- und vier Vertiefungsindikatoren als zentrale Forschungsergebnisse ausgewählt. Für diese Indikatoren wurde jeweils ein kompakter Steckbrief erstellt.
Das zweite zentrale Ergebnis des Projekts ist ein Prototyp für ein interaktives digitales Tool inklusive Kommunikationsdesign. Beide Ergebnisse wurden durch Rückkopplung der Anwendbarkeit mit Expert*innen aus Planungs- und Gutachterbüros sowie der Verwaltung hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit überprüft. Die Projektergebnisse werden in die anwendungsbezogene Planungspraxis kommuniziert.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Universität Bremen
Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP)
hallmann@bpw-stadtplanung.de